Auffüttern mit Rübenschnitzeln

Auffüttern mit Rübenschnitzeln

 

Eins vorweg: Rübenschnitzel sind wunderbar geeignet, um ein dünnes Pferd wieder rund zu bekommen oder ein Pferd mit Zahnproblemen zu unterstützen. Einige Dinge solltest du beim Auffüttern mit Rübenschnitzeln jedoch berücksichtigen – deswegen schön, dass du hier bist und dich informierst!

 

Was für Rübenschnitzel gibt es?

Jedes Jahr werden in Deutschland über 25 Millionen Tonnen Zuckerrüben angebaut, um aus ihnen Zucker für unsere tägliche Ernährung zu gewinnen. Bei diesem Prozess bleibt das entzuckerte Rübenmark übrig. Dieses wird getrocknet und in Form von Rübenschnitzeln als Tierfutter verkauft. Die Entzuckerung gelingt aber nicht zu 100%, so dass noch eine kleine Menge Restzucker (3-7%) in den Schnitzeln enthalten bleibt.

Diese zuckerarmen Rübenschnitzel sind sogar geeignet bei stoffwechselempfindlichen oder rehegefährdeten Pferde. Teilweise werden Rübenschnitzel aber im Anschluss zusätzlich mit Zuckerrübenmelasse versehen und dann als „melassierte“ Schnitzel“ bzw. „Melasseschnitzel“ angeboten. Der Gehalt  an Zucker (ca. 9-25%) – aber auch an Nährstoffen ist höher als bei der unmelassierten Variante. Melassierte Schnitzel sind also süßer und schmecken mäkeligen Pferden manchmal besser – bei magenempfindlichen Pferden oder Hufrehegefahr sollte man jedoch lieber die unmelassierten Rübenschnitzel wählen.

 

Rübenschnitzel immer einweichen

So ähnlich wie Heucobs müssen auch Rübenschnitzel vor dem Verfüttern zwingend in Wassser eingeweicht werden. Jedes Kilogramm Schnitzel sollte mit mindestens der vierfachen Mengen Wasser so lange eingeweicht werden, bis keine Klumpen mehr sichtbar sind. Das kann je nach Anbieter mehrere Stunden oder auch nur eine halbe Stunde („Speed“- oder „Quick“-Beets) dauern. Wichtig ist, dass du besonders bei warmen Temperaturen darauf zu achtest dass die Rübenschnitzel nicht zu lange im Wasser liegen und anfangen zu gären. Dass sie schon vergoren sind, erkennst du übrigens am Gestank…

 

Drei Vorteile beim Auffüttern mit Rübenschnitzeln

Rübenschnitzel sind ein sehr wertvolles Futtermittel für dünne Pferde, und zwar aus drei Gründen.

1. Sie liefern Energie, ohne dass dein Pferd sie gründlich kauen muss. Sie sind also perfekt geeignet für Oldies und alle Pferde mit Zahnproblemen.

2. Rübenschnitzel sind reich an Pektinen. Pektine sind chemisch gesehen Vielfachzucker, die du dir wie feine Fasern vorstellen kannst. Sie quellen bei Kontakt mit Flüssigkeit stark auf und bilden eine Art Gel. Eingeweichte Schnitzel haben deshalb eine recht schleimige Konsistenz und tatsächlich werden Pektine in der Lebensmittelbranche auch als Geliermittel eingesetzt. Da die Pektine unverdaut durch den Dünndarm geschleust und erst im Dickdarm von der dortigen Mikroflora abgebaut werden, sind Pektine also Nahrung für die guten Darmbakterien – sie wirken probiotisch.

3. Stabilisierung des Wasserhaushalts. Die gute Wasserbindungskapazität der Pektine ist der dritte Vorteil. Denn erst wenn die Darmbakterien die Pektine verdaut haben wird das von ihnen gebundene Wasser wieder freigesetzt und kann dann vom Körper genutzt werden. Das stabilisiert den Wasserhaushalt und kann bei Kotwasser helfen. Auch wirkt es vorbeugend gegen Verstopfungskolik im Winter. Dazu gibt es einen eigenen Beitrag  >> Kolik im Winter vermeiden.

 

Wieviel Rübenschnitzel füttern?

Beim Auffüttern mit Rübenschnitzeln starte immer erstmal mit einer kleinen
Menge zur Gewöhnung. Langfristig kannst du die Menge auf etwa 100-250g pro Portion steigern. Dabei gilt natürlich: gewogen werden die Rübenschnitzel trocken, verfüttert
aber in eingeweichter Form. Aus den 100g Trockenschnitzeln werden also 500g eingeweichte Schnitzel und aus 250g Trockenschnitzel wird eine Portion von 1,25 kg.

Warum Raufutter die Basis fürs Auffüttern alter Pferde ist, erfährst du hier: >> Altes Pferd auffüttern.

Wenn du noch tiefer in das Thema Fütterung einsteigen möchtest, empfehle ich dir mein Ebook Alte Pferde sinnvoll füttern (klick).

Dort erkläre ich dir Schritt für Schritt wie du die Fütterung deines Pferdeseniors selbst überprüfen kannst. Inklusive Beispielrechnungen, einer Anleitung zum Auffüttern deines Pferdes und jeder Menge Erfahrungen und Tipps aus der Praxis.

von | 29. Jan 2023

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