Kolik im Winter vermeiden

 

Wie kannst du eine Kolik im Winter vermeiden?

 

Wusstest Du, dass es eine typische „Winter-Kolik“ gibt? Auch wenn ganz viele verschiedene Gründe zu einer Kolik führen können, werden wir Tierärztinnen und Tierärzte im Winter besonders häufig zu Pferden mit einer schmerzhaften Verstopfungskolik (Obstipation) gerufen. Ein Problem, das du vermeiden kannst!

So entsteht eine Verstopfungskolik

Meist entsteht eine Verstopfungskolik aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren, und diese Faktoren kommen jahreszeitlich bedingt eher (aber nicht nur) in den Wintermonaten vor.

 

1. Wenig Trinken

Wenn die Temperaturen sinken und das Wasser in Selbsttränke oder Bottich kalt wird, trinken viele Pferde nur noch sehr kleine Mengen. Das eiskalte Wasser scheint vielen nicht angenehm zu sein, ganz besonders dann, wenn das Pferd bereits Zahnprobleme oder Entzündungen in der Maulhöhle hat. Der Kältereiz an einem erkrankten Zahn scheint Pferden ebenso unangenehm zu sein wie uns Menschen.

Wenn im Stall ein ein beheiztes Tränksystem verbaut wurde, verhindert dies zwar, dass das Wasser im Winter einfriert (was gut ist!), aber es erwärmt das Wasser nicht genug um es
empfindlichen Pferden wirklich schmackhaft zu machen.

 

2. Wenig Bewegung

Wetterbedingt werden die meisten Pferde im Winterhalbjahr weniger gezielt trainiert und weniger häufig bewegt. Kommen dann noch geschlossene Paddocks, Glatteis oder holprig gefrorene Untergründe dazu, wird das Lauftier Pferd zu einem ungesunden Stehtag – oder schlimmer noch ganzen Stehwochen gezwungen. Auch ein Offenstallpferd bewegt sich dann nicht immer ausreichend!

Obwohl der Darm sein eigenes Nervensystem besitzt und damit die Verdauungsvorgänge und Darmbewegungen steuert, kann mangelnde Bewegung auch den Darm träger werden lassen. Das begünstig dann die Anschoppung der Futterbreis im Dickdarm und eine Verstopfung.

 

3. Viel Stroh

Streut man dann bei kalter Witterung zusätzlich die Box noch großzügig mit frischem Stroh ein, ist eine Kolik fast schon vorprogrammiert. Die Pferde fressen in ihrer Winter-Langeweile mehr Stroh als ihnen gut tut, und das darin enthaltene holzige Lignin können sie nicht verdauuen. Der Futterbrei im Darm ist also zu trocken und sehr faserhaltig, was den Weitertransport zusätzlich erschwert.

Pferde haben bekanntlich einen beeindruckend langen Darm, der Anteil in dem Verstopfungen am häufigsten auftreten, ist der Dickdarm. Der Dickdarm hat zwar ansich einen großen Durchmesser, allerdings hat er einige wenige Engstellen – und an denen kann sich eine Verstopfung bilden. Eine der Engstellen – die sogenannte Beckenflexur des Grimmdarms, liegt relativ weit hinten in der Bauchhöhle – wie der Name schon sagt (fast) im Becken. Das hat bei der Kolikuntersuchung einen großen Vorteil – man kann als Tierärztin/Tierarzt nämlich ertasten, wenn sich hier Futter anstaut und die Kolik auslöst.

 

Vorbeugungsmaßnahmen gegen Kolik im Winter

Mit drei Maßnahmen kannst du das Risiko für eine Verstopfungskolik im Winter deutlich verringern. Erstens kannst du deinem Pferd eine weitere Trinkmöglichkeit mit handwarmem Wasser zur Verfügung stellen, um ihm die Flüssigkeitsaufnahme so angenehm wie möglich zu machen. Sorge außerdem auch im Winter für regelmäßige und ausreichende Bewegung in allen Gangarten, das bringt auch den Darm in Schwung. Und – drittens – streue lieber nicht allzu viel frisches Stroh auf einen Schlag in die Box. Besser sind kleinere Portionen Stroh und/oder eine Kombination mit nicht fressbarer Einstreu wie Holzspäne.

 

von | 12. Jan 2023

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